Tiefeshorn.de - ein Horn-Blog

 

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Üben und Wiederholen [22.03.2019]

Immer wieder ertappe ich mich beim Üben...
Passieren keine Fehler lasse ich das Stück durchlaufen.
Geht etwas schief, dann wieder hole ich... und laufe wohlmöglich in den gleichen Fehler.
Aber - genau betrachtet hat man in diesem Moment durch die Wiederholung des Fehlers begonnen sich den Fehler einzutrainieren.
 

Viel effektiver ist es die Übe-Strategie zu verändern:
Geht etwas schief, dann wird man kreativ und vereinfacht die Stelle. Durch die Vereinfachung bleibt man - hoffentlich - fehlerfrei. Andernfalls Vereinfacht man mehr.
Vereinfachen heißt z.B.:

- den Fokus auf eine kurze Passage lenken
- Tempo reduzieren
- Anzahl der Töne reduzieren
- Pausen einbauen
- die Tonfolge singen, buzzen ohne und mit Mundstück
- die Tonhöhe ändern

Passieren keine Fehler, dann wiederholt man.
 

Ein - zwei Minuten Pause [06.10.2018]

Wenn ich viele leichte Etüden einfach nur durchspiele - z.B. Gabler Naturhorn Etüden oder die Arban Einsteigerübungen ab Nr. 17 bis Nr. 40 - dann mache ich nach jeder Etüde ein - zwei Minuten Pause um den Ansatz nicht zu überlasten. So kann ich 30 bis 60 Minuten eine Etüde nach der anderen spielen. Immer wieder im Wechsel eine Etüde spielen und ein - zwei Minuten Pause machen. Die Etüden müssen natürlich so leicht durchspielbar sein, dass man nicht in jeder zweiten Phrase aneckt. Auch sollte der Ansatz nicht beim einfachen durchspielen einer Etüde einknicken oder massiv ermüdet sein.
Vorsicht ! Wir reden hier von einer intensiven Belastung für den Ansatz - trotz der regelmäßigen Pause! 
Man muss natürlich nicht sklavisch 60 Sekunden unterbrechen. Man kann die Ansatz-Belastung über die Pausenlänge sogar sehr gut steuern. Also bei gleicher Abfolge der Etüden die Belastung zunächst mit 120 Sekunden Pause durchspielen und an einem anderen Tag mit 90 oder 60 Sekunden Pause variieren.
Mit einer weitere Verkürzung der Pausen unter eine Minute würde ich vorsichtig sein. Es besteht dann die Gefahr sich platt zu blasen. Ebenso wird es schwer, wenn die Etüden zu lang sind oder zu hoch gehen. Die Etüden sollen wirklich leicht sein. Da hat jeder Hornist seinem eigenen Ansatzstatus.

Übrigens dauert das Entwässern des Horns mit allen Stimmzügen rund 30-45 sek. Also hätte man so indirekt auch einen kleinen Zeitmesser. Es kommt ja auch nicht auf die präzise Zeitmessung der Pause an, sondern auf den stetigen Wechsel zwischen Ansatzarbeit und Entlastungspause. Dies alles über die Dauer 30-60 Minuten.

Bitte die Übung abbrechen, wenn der Ansatz vorzeitig ermüdet ist! Dann kann man an einem anderen Tag leichtere Übungen nehmen und die Pauselänge vergrößern.

 

Warmup mit Videotutor [26.09.2018]

Warm Up with Sarah & Gábor https://vimeo.com/ondemand/warmupwithsarahgabor

Play with a Pro - Radovan Vlatkovic https://www.playwithapro.com/video/artist/radovan-vlatkovic

Group Warm Up mit Radovan Vlatkovic https://www.playwithapro.com/video/warm-up-program-2

Mischa Greull https://www.youtube.com/watch?v=uKpDMtqJxts (kostenlos)

Julie Landsman - The Carmine Caruso Method (kostenlos)

Eric Terwilliger in Sarah's Horn Hangouts - about the Philip Farkas warmup (kostenlos)
 

Leises Hornspiel üben für kleines Kammerorchester [05.05.2018]

In einem kleinen Kammerorchester wird vom Hornisten häufig verlangt mit einer geringen Tonintensität sich nicht in den Vordergrund des Zuhörers zu spielen. Andererseits wird vom Hornisten agogisches Musizieren bei präziser Tonansprache erwartet.

Ich meine hier nicht das schöne melodiöse Hornsolo vorgetragen im gesanglichen piano. Vielmehr geht es hier um das reduzierte Spiel im tutti.

Wir Hornisten haben das Problem in einem kleinen Ensemble mit unserem Musikinstrument an der Untergrenze des Machbaren leise spielen zu müssen. Natürlich wird von uns erwartet jeden noch so hohen Ton agogisch perfekt und sicher dem Ensemble anzubieten. Wie kann man dem scheinbaren Wiederspruch einer sicheren Tonansprache bei mittlerer Intensität und dem Risiko eines Verlust der Tonkontrolle bei minimaler Intensität begegnen? Wie kann man lernen dieser Schwierigkeit zu begegnen bzw. eine Sicherheit zu erlangen und sie zu perfektionieren?

Es ist naheliegend die Orchesterstimme für sich selber so einzuüben, wie man sie dann im Ensemble spielt. Leise - leise - leise...
Aber ist das Ziel selbst auch der Weg zum Ziel? Wird der Ton schlank durch andauerndes reduziertes Üben?

Folgende Übung als Vorstufe für einen schlanken leisen Hornton.
Eine Phrase in einer sicheren mittleren Intensität spielen und nach kurzer Pause die Phrase in reduzierter Intensität wiederholen. Dann wieder in mittlerer Intensität und nach kurzer Pause in noch mehr reduzierter Intensität wiederholen.
Ein Metronom mitlaufen lassen um jeden Ton präzise im Tempo zu treffen.
Zunächst nur die leichten Phrasen üben. Erst nach und nach die Phrasen mit besonders hohen bzw. tiefen Töne einbeziehen.

Es geht hier darum eine Spieltechnik zu erlernen. Deshalb ist es gar nicht erforderlich jede Phrase eines Werkes ausdauernd zu üben. Man kann sich vielmehr auf exemplarische Phrasen konzentrieren und so seine Fertigkeit vervollkommnen.

 

Töne aushalten für 10 Sekunden und länger [18.03.2018]

Wenn man beim Töne aushalten eine dynamische Gabel spielt (vom Piano zum Forte und wieder zurück zum Piano), dann begrenzt die erforderliche Luftmenge letztendlich die maximale Tonlänge. Wie lange schaffst Du den Ton auszuhalten? 10 Sekunden oder länger? Vielleicht ist der Atem bereits kurz nach dem Forte-Höhepunkt erschöpft. Spielt man den Ton ohne dynamische Gabel im Piano, kann der Ton zwar sehr lange gehalten werden. Auf Grund der monotonen Dynamik besteht aber die Gefahr, dass die langen Töne mit der Zeit farblos klingen und unflexibel werden.

Ein Lösungsweg ergibt sich, wenn die Dauer des starken Anteils reduziert wird.
Im ersten Beispiel ist das Forte auf ein Mezzoforte reduziert.
Im zweiten und dritten Beispiel ersteckt sich die dynamische Gabel nur über zwei Takte.
Im vierten Beispiel ist das crescendo weggelassen.

Mit diesem Kniff können leicht lange Töne für 10 Sekunden (das wäre Viertel Tempo 96) und länger gehalten werden.

 

Viele Etüden durchspielen - im Notenheft zurückblättern [19.02.2018]

Normalerweise liest man ein Buch von vorn nach hinten durch. Heute habe ich ein paar leichte Etüden nacheinander einfach durchgespielt. Dabei habe ich mir nicht die erste Etüde aus dem Etüdenheft vorgenommen, sondern irgendeine Etüde in der Mitte oder weiter hinten im Notenheft. Nach dem Durchspielen der Etüde habe ich das Heft zurück geblättert, um dort eine weitere Etüde zum Durchspielen auszuwählen. Wenn das Etüdenheft progressiv (in der Schwierigkeit steigernd) gestaltet ist, dann werden die Etüden nach vorn geblättert immer leichter. So kann man mehrere Etüden nacheinander durchspielen und der Ansatz wird weniger strapaziert. Das wiederum kann helfen noch mehr Etüden durchspielen zu können bzw. länger üben zu können. Es wirkt motivierend.

 

Töne aushalten mit Struktur [18.02.2018]

Neulich am 26.11.2017 hatte ich in meinem Blog die Übung "Drei Töne" beschrieben. Drei Töne ausgehalten gefolgt von einem Pausentakt. Natürlich kann man bei dieser Übung die Anzahl der Töne, das Tempo und die Pausenlänge variieren. Dies zum einen um eine persönliche Belastungsstufe zu finden, die den eigenen Fähigkeiten entspricht. Zum anderen sind unterschiedliche Trainingsreize für den Ansatzaufbau förderlich. Heute habe ich mir z.B. eine Kopprasch-Etüde vorgenommen und jeden Ton 6 Viertel piano im Tempo 60 ausgehalten. Zwei Viertel Pause und dann den nächsten Ton. Nach 8 ausgehaltenen Tönen folgen 30 Sekunden Pause um das Wasser aus dem Horn zu entleeren. Die hohen Töne ggf. etwas gekürzt spielen oder sogar auslassen. Alle Töne auf dem F-Horn spielen. Nach 10 Minuten ist dann genug mit dieser Übung.

Vielleicht werden diese einfachen Varianten des Töne Aushaltens für den einen oder anderen Leser banal wirken. Andererseits bin ich selbst früher nicht auf diese Ideen gestoßen. Das "monotone" Töne aushalten kann mit den hier beschriebenen Varianten etwas interessanter gestaltet werden. Es bekommt eine Struktur.

Stichworte: Lange Töne, Ansatz-Training, Ausdauer, Hornton formen.

 

Blattspiel für Arme [10.02.2018]

Je besser man vom Blatt spielen kann, umso weniger Zeit braucht man zum Musik einstudieren - könnte man meinen.

Blattspiel ist das Durchspielen eines Notentextes, den man zuvor noch nicht einstudiert hat. Im Moment des Blattspiels ist der Notentext dem Musiker selbst quasi noch unbekannt. Man muss den Notentext soweit es geht voraus lesen und in Echtzeit das gelesene in Musikmachen umsetzen.
Blattspiel muss man lernen. Es gehört zum regelmäßigen Horn üben das Blattspiel zu trainieren. Leider ist es in der Natur der Sache, dass man das gleiche Stück nicht mehrmals zum Blattspiel auflegen kann. Man kennt das Musikstück nach dem ersten Durchspielen.
Es entsteht die Frage, wie man das Notenmaterial für das Blattspiel-Üben auswählt. Zunächst nimmt man sich Noten, die man leicht vom Blatt spielen kann. Das können die ersten Seiten einer Hornschule sein, einfache Lieder oder Choräle. Aber Achtung! Beginne nicht planlos die Noten von vorn bis hinten durchzuspielen. Verschaffe Dir mit den Augen einen Blick über das Musikstück. Wähle ein Tempo, dass dem Musikstück entspricht. Teile das Musikstück in 8-16 taktige Abschnitte, in dem Du Phrasen und Struktur in der Musik erkennst.
Nun beginnst Du die erste Phrase durchzuspielen Am Ende dieser Phrasen pausierst Du für ein paar Takte und spielst dann erst weiter.

Beherrscht Du dieses einfache Blattspiel, nimmst Du dir Etüden vor, die Dir etwas zu schwer und zu unbequem sind.
An dieser Stelle kommt wieder mein Standard-Tipp: Blattspiel-Üben in kurzen Abschnitten. Auf keinen Fall eine ganze Seite von oben bis unten runterspielen und von einer Verkrampfung in die nächste stolpern. Wie strukturiert man kurzen Abschnitte? Ich spiele nur einen oder zwei Takte im reduzierten Tempo und schiebe dann einen Pausentakt ein. So kann ich mich viel mehr auf den kurzen Abschnitt konzentrieren. Durch den Pausentakt vermeide ich eine drohende Ansatzverkrampfung. Der unbekannte anspruchsvolle Notentext birgt immer die Gefahr unnötige Aktivität in den verschiedensten Muskelgruppen.
Durch die regelmäßige Entspannung in den Pausentakten wird die Präzision meines Blattspiels signifikant besser. Auch die Konzentration vereinfacht sich durch den Pausentakt - ich will sagen "es entsteht kein Knoten im Kopf". Das gesamte Blattspiel-Üben wird so zu einer erfolgreichen Unternehmung. Es entsteht ein positiver Lerneffekt.
Ich erlebe immer wieder einen Motivationsschub durch diese Übetechnik. Am Ende habe ich mich durch ein Musikstück gearbeitet, dass mir zuvor etwas zu schwer und zu unbequem war.

 

Töne rhythmisieren und aushalten [04.02.2018]

Einfach die Tonfolge aus einer Etüde aufgreifen. Auf jedem Ton einen Takt Rhythmus und einen gehaltenen Ton spielen - gefolgt  von einer Pause.
Tempo und Dynamik variieren. Dynamische Gabel spielen - erster Takt crescendo und zweiter Takt decrescendo.
Immer wieder neue Rhythmen finden.
Den Pausentakt regelmäßig einfügen um den Ansatz nicht auszupowern.
Die Übung auf dem F-Horn ausführen.

Bitte diese Übung nicht stundenlang ausführen. Die Etüde muss nicht von vorn bis hinten durchgearbeitet werden.
Es geht nur darum eine Übungsstruktur für die Übung zu erlangen. Für den Anfang sind 5 Minuten gut - das entspricht in etwa 1-2 gut gefüllter Notenzeilen aus einer Etüde. Hier ein Beispiel, mit dem ich gearbeitet habe:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spitzentöne üben [30.01.2018]

In den vergangenen Tagen habe ich punktuell Spitzentöne geübt. Damit meine ich Töne ab as'' aufwärts. Arpeggios, Tonleitern und freie Einsätze auf den Spitzentönen. Dann kurze Phrasen aus Orchesterliteratur und Etüden, die den Spitzenton streifen.

Jetzt ist mir aufgefallen, dass ich diese Übung jedesmal viel zu lange mit allen möglichen Spitzentöne bis zu c''' ausgeführt habe bis die Lippenmuskulatur überanstrengt war. Viel sinnvoller ist es sich auf einen einzelnen Spitzenton zu konzentrieren und nur die Arpeggios und Tonleitern zu variieren. Man legt sich einfach zu Beginn der Übung auf einen Spitzenton fest. So ist die Übung viel entspannter und man arbeitet nicht jedesmal in eine unnötige Verkrampfung durch erreichen des des nächsthöheren Spitzentons. Außerdem entwickelt man ein differenziertes Gefühl für den Spitzenton und gewinnt so eine größere Treffsicherheit.

 

Mut zur Lücke - herangehen an Kopprasch Etüde Nr. 1 und 2 [05.01.2018]

Vor, während und nach meinem Hornstudium konnte ich Koppraschs Etüde Nr. 1 und 2 nicht viel abverlangen. Mein Verständnis für diese Etüden lag auf dem Niveau: "Die Tonfolgen sind viel zu leicht, um an diesen beiden Etüden etwas lernen können." Auch meine Hornlehrer haben nicht mit mir an diesen Etüden gearbeitet. Mir war es damals viel zu peinlich eine Frage nach der Herangehensweise zu diesen Etüden zu stellen.
Andererseits habe ich beide Etüden als regelrechte Ansatzkiller in Erinnerung. Das Durchspielen in einer adäquaten Tonqualität war mir zu Beginn meines Hornstudiums nicht möglich. Das Durchspielen dieser Etüden endete immer wieder mit dem frustrierenden Abrechen, weil die Lippenmuskulatur der Anforderung nicht standhielt. Die Ausführung der Wiederholung am Ende der Etüden war mir überhaupt nicht möglich. Später während der Studienzeit habe ich mich nicht mehr mit diesen Etüden beschäftigt, weil ich meine Übe Zeit anderen, schwierigeren Etüden zukommen lassen wollte. Heute kann ich sagen: ein fataler Fehler.

An diesen Etüden kann man die oben beschriebene Schwierigkeit der Ansatzschwäche und das Einteilen der eigenen physischen Ausdauer wunderbar für sich selber erarbeiten - eben weil man nicht mit schwierigen Tonfolgen zu kämpfen hat, kann man sich auf seinen Ansatz und die physische Ausdauer konzentrieren.

Wie ist die Herangehensweise?
Jede Phrase der Etüden ist für sich leicht spielbar. Nun kann man die 4-Takt-Phrasen separieren, indem man an den Pausen jeweils am Ende der Phrase ein oder zwei Pausentakte einfügt. Durch die zusätzlichen Pausen entschärft sich die Gefahr einer Verkrampfung. Man kann die Phrasen mit den Pausen vielfach wiederholen. Üben durch Wiederholen führt wiederum zu einer Reduzierung des unnötigen Kraftaufwands des Ansatzes - konzentrierte Eigenwahrnehmung vorausgesetzt. Wenn man nun die Pausen schrittweise reduziert, wird die anfängliche Verkrampfung nicht mehr eintreten. Auf diesem Weg war es mir - zugegeben nach einigen Wochen - möglich, diese Etüden auch mit ausführen der Wiederholung durchzuspielen.

Letzten Endes ist diese Herangehensweise an den Kopprasch Etüden Nr. 1 und 2 nur exemplarisch zu sehen. 
Das Erarbeiten anderer technisch anspruchsvoller Etüden verhält sich kaum anders.

 

 

Drei Töne  -  eine Übung zum Töne aushalten [26.11.2017]

Beim Töne aushalten hat mir oft in der Vergangenheit die Kreativität für eine sinnvolle Tonfolge gefehlt. Wild ausgedachte Töne oder immer die gleiche Tonlage und Dynamik motivieren nicht zu einem strukturierten und regelmäßigen Töne aushalten auf dem Horn.

Ein strukturiertes Töne aushalten könnte so ablaufen: Man nimmt sich eine Etüde oder Musikstück vor und spielt einfach die Tonfolge in langen Tönen.
Tempo Viertel=60 jeden Ton mit 4 oder 8 Schlägen. Nur drei Töne nacheinander spielen - so wie ich die Übung benannt habe.
Dann einen Takt pausieren (!) bevor die nächsten drei Töne folgen. Der Pausentakt ist wichtig, um den Ansatz nicht bis zur Verkrampfung zu ermüden und als Schutz um nicht zu hyperventilieren oder Sauerstoffmangel zu erleiden! Ggf. lässt man Tonwiederholungen in den Tonfolgen weg - oder man spielt sie mit - wie es einem gefällt. Keine extrem laute Dynamik spielen, sondern p, mp und vielleicht mf spielen. Alternativ spielt man eine dynamische Gabel auf jedem Ton. Leise beginnen und über die halbe Tonlänge die Lautstärke steigern um anschließend den Ton verklingen zu lassen. Oder man streckt die dynamische Gabel über alle drei Töne. Hohe Töne würde ich nur selten einbeziehen und mit zusätzlichen Pausen nach jedem Ton ergänzen.
Bei der Übung immer sich selbst gut zuhören und die Klangqualität, Anstoß und Intonation kontrollieren. Immer wieder das Horn gut entwässern - auch zur Entlastung des Ansatzes.

Bitte diese Übung nicht stundenlang ausführen. Die Etüde muss nicht von vorn bis hinten ausgehalten werden.
Es geht nur darum eine Übungsstruktur für das Töne aushalten zu erlangen. Für den Anfang sind 10 Minuten gut - das entspricht in etwa einer gut gefüllten Notenzeile.

 

Hermann Neuling "30 Spezial-Etüden für tiefes Horn"  [26.11.2016]

Die "30 Spezial-Etüden für tiefes Horn" sind sehr speziell :-)
Meine Kommilitonen und ich mussten uns im Horn-Studium durch diese Etüden quälen. Bei diesen Etüden besteht die Qual, weil sie weniger sequenziell wie Kopprasch und weniger melodiös wie Maxime-Alphonse komponiert sind. Die Eigenschaft "wenig eingängig aber nicht atonal" umschreibt es vielleicht am besten. Hat man diese Etüden Stück um Stück im Wochenrhythmus durchgeackert sieht man vielleicht irgendwann das rettende Ufer. Trotzdem oder vielleicht auch wegen dieser Tortur fühle ich mich in diesen Etüden wie zu Hause - obwohl ich wahrlich kein begnadeter tiefer Hornist bin. Man kann sich stundenlang mit den kleinen Phrasen in diesen Etüden beschäftigen. Immer wieder nehme ich mir diese Etüden vor. Meistens spiele ich diese Etüden nicht durch - man kann sich gut eine halbe Stunde mit ein paar Zeilen beschäftigen und hat viel für einen flexiblen Ansatz getan.

 

Tipps zur Kondition  [23.06.2016]

Hast Du schon einmal in einem Orchester bei einer Probenphase mit täglich 1-2 Proben à 2-3 Stunden geprobt?
Typischerweise erfährt man in Orchesterproben einen Zuwachs der eigenen Kondition.
Dabei meine ich auf keinen Fall Orchesterproben in denen du dich a.G. einer Überforderung plattbläst. Ich meine vielmehr Orchesterproben, die Du locker einige Tage nacheinander durchstehst. z.B. am 2./3./4. Horn. Nix extremes.

Warum erfährt man in Orchesterproben einen Zuwachs der eigenen Kondition?
In einer lockeren Orchesterprobe spielt man doch nur Liegetöne und zählt Pausentakte. Genau diese Intensität ist es, die dir einen Zuwachs Deiner Kondition ermöglicht. Wenn Du lernst diese "lockere Spielintensität" auf Dein tägliches Üben zu übertragen, dann wird sich zunächst deine Ausdauer und nach einiger Zeit auch Dein Tonumfang erweitern.

"Lockere Spielintensität" definiere ich so: Ausgewogenes Hornspielen ohne die eigene Kondition an ihre Grenzen zu bringen und immer wieder kurze Erholungspausen für den Lippenmuskel. Bei einer einfachen Orchesterprobe hat man immer wieder Spielphasen und Spielpausen im Wechsel.

Für Dein persönliches Horn üben kann das wie folgt praktiziert werden. Spiele Phrasen, die du locker mit einem Atemzug spielen kannst und dann pausiere die gleiche Zeitdauer. Anschließend wiederholst Du die Phrase ein paarmal einschließlich der Pause. Dann nimm Dir zwei dieser Phrasen vor (natürlich mit Luftholen dazwischen) und pausiere wieder die Dauer der zwei Phrasen. Wiederhole auch dies wieder. Aber immer: Nix extremes - nix hohes - nix lautes!

Im Prinzip reicht für ein einfaches Konditionstraining der Schwierigkeitsgrad fast jeder alten oder neuen Hornschule auf den ersten paar Seiten. Wähle ein langsames Tempo, bei dem Du von Atemzeichen zu Atemzeichen einen Atemzug verbrauchst. An jedem Atemzeichen fügst Du zusätzlich einen Takt Pause ein. Ein Metronom kann Dir helfen die Konzentration in dem langsamen Tempo zu halten. Spiele in dieser lockeren Art ein paar Übungen (am Anfang 10-15 min.) und Du wirst nach wenigen Tagen deine Kondition erweitern.
So einfach kann Konditionstraining für den Ansatz sein - ohne den Lippenmuskel zu überfordern. Die locker erworbene Kondition bringt Dir Sicherheit. Und schon befindest du dich im nächsten Level. Vielleicht hilft diese "Kur" sogar dem einen oder anderen "alten Hasen" - natürlich ohne irgendjemanden zu nahe zu treten. Mir selbst hilft die Kur immer wieder.

Tägliches Auspowern ist kontraproduktiv. Bei regelmäßiger "Kraftmeierei" bis zur Verkrampfung kann sich die Kondition nicht weiterentwickeln.
Ein lockeres Übungsprogramm mit einfachen Übungen in der Mittellage ist gut. c' bis c". Bitte denke nicht, dass dies mit ein paar Warmup Übungen abgegolten ist.

Ein Leistungssportler arbeitet auch nicht 80% seiner Übungszeit an der Leistungsgrenze, sondern vielleicht 10-20%. Eine Stunde lockerer Waldlauf bei Puls 130 oder "Spurt und langsames Gehen" im Wechsel sind gefragt.

Bloß nicht Etüden einfach runter spielen bis der Ansatz verkrampft. Es kann sehr viel Zeit in kurzen Abschnitten geübt werden. Mehrfaches Durchspielen der Etüden ist längst nicht jeden Tag erforderlich. Es reicht 4 oder 8 Takte zusammenhängend zu spielen. Dann 4 Takte Pause und dies mehrfach wiederholen. Spiele die 4 Takte in unterschiedlichem Tempo als Variante.

Die Lippen-Muskulatur wird sich nach einigen Tagen oder 1-2 Wochen an diese "lockere" Belastung gewöhnen. Nun heißt es die Intensität punktuell zu erhöhen. Z.B. immer wieder Übungen mit 8 oder 16 Takten einbauen. Oder pro Übeblock eine lange Etüde einbauen. Dann aber wieder in kurzen Abschnitten üben.

Das rastlose Durchspielen bringt auf Dauer nichts - an keinem Tag bringt das was. Das ist vertane Zeit. Und der Ansatz wird immer schlechter.
Ruhige Tonstudien in der Mittellage gespickt mit Pausentakten - und immer die Tonqualität und den präzisen Anstoß bzw. saubere Bindungen kontrollieren.

Wenn Du nach Deinem Übeblock noch frisch weiter spielen kannst und die Lippen nur ein wenig kribbeln - dann ist es Zeit aufzuhören. Am besten einen halben Tag später einen weiteren Übeblock ausführen. Dann bist Du schon bei 3 Stunden Übezeit und bist am Ende immer noch locker. So gibst Du Deinem Ansatz eine Chance sich zu entwickeln.

Der Weg zum Ausbau des Tonumfangs wird immer langwierig über mehr Ausdauer und verbesserter Luftführung zu finden sein.
Verschiedenste Übe-Aspekte tragen zur Ausdauer bei: Warmup, Töne aushalten, Skalen, Etüden, Solo-Stücke, Orchesterproben... tägliches wohldosiertes Üben.
Dein Hornlehrer korrigiert die eingeschlichenen Fehler auf diesem Weg und motiviert.

 

William R. Brophy: Technical Studies   [01.06.2016]

Part III High Register Exercises

Mir waren diese Übungen in der Vergangenheit immer zu anstrengend.
Man kann aber die Pausentakte verlängern, z.B. alle Ganztaktpausen verdoppeln, verdrei- oder vierfachen. So wird eine Überanstrengung der Lippen vermieden. Mir gelingt es sogar jede Phrase mehrfach zu spielen - aber immer mit der verlängerten Pause. Bei den hohen Tönen die Übung abbrechen bevor eine Verkrampfung eintritt.

 

22 Aspekte des Horns für das Horn üben [29.04.2016]

1. Warmup
• Aktivieren der Lippenmuskulatur und des Atemapparats
• Innere Ruhe und körperliche Entspanntheit zum konzentrierten musizieren finden
• Musizierfreude finden

2. Töne aushalten
Tonreihen in Tonleitern, Akkorden, Naturtonreihen, Quinten, Oktaven

z.B. erste Tonstudien der Hornschulen
• Hans Westermann - Theoretisch praktische Waldhorn-Schule
• Fritz Huth - Schule für Horn

3. Skalen: Tonleitern und Akkorde

4. Naturton-Übungen
• Phillip Farkas - The Art of French Horn Playing
• Barry Tuckwell - Fifty first exercises for Horn
• Friedrich Gabler - 140-Naturhorn-Etüden-für-Anfänger
• Gottfried von Freiberg, Naturhornschule - 160 Übungen
• Zdeněk Divoký, 130 Studies for Natural Horn
• Franz Strauss - Übungen für Naturhorn zum täglichen Studium
• Josef Schantl - Große theoretisch-praktische Horn-Schule
• Franz Schollar - Schule für Waldhorn

in allen Transpositionen bzw. Ventil-Kombinationen auf B- und F-Horn

5. Etüden auf dem F-Horn

6. Etüden auf dem Doppelhorn

7. Etüden im sehr ruhigen Tempo
• gesangliche Übungen
• rezitative Übungen
• Lieder oder Choräle
• langsame Konzertsätze

8. Musikalische Strukturen verstehen
Der Einstieg um musikalische Strukturen zu erkennen ist nicht schwer. Wenn man weiß, was ein Motiv oder eine Phrase ist und man z.B. viertaktige Strukturen sieht, dann gewinnt die Musik eine weitere Dimension. Nebenbei hilft einem das Wissen um die Struktur auch sehr im Orchester beim Pausentakt zählen - wobei man hierbei auch die Abweichungen in der Struktur erkennen muss.

9. Lippentriller
• Kopprasch, Georg, 60 Etüden Nr.5
• Westermann, Hans, Theoretisch praktische Waldhorn-Schule Seite 55
• Franz, Oskar, Große theoretisch-praktische Waldhorn-Schule Seite 83
• Fritz Huth, Schule für Horn Nr. 110
• William R. Brophy, Technical Studies, Part IV Seite 18

10. Doppeltöne

11. Orchesterstellen
Vorbereitung für Orchesterproben und Probespiele

12. Horn-Konzerte und Vortragsstücke

13. Playalongs

14. Ausdauer aufbauen
• im Übealltag
• vor einer herausfordernden Aufgabe
• nach einer Spielpause

15. alternative Übungen für die Lippenmuskulatur
• Lippen schnauben, Horse flapping, Entspannungsübung
• Lippenmuskulatur An- und Entspannen, Mimik-Übung
• Buzzing auf dem Mundstück
• Lippensummen, Buzzen, ohne Mundstück
• Töne auf dem "Gartenschlauch", mit Mundstück

16. Stücke erarbeiten
• Blattspiel - ohne Einarbeitung
• Hausgebrauch - kurze Einarbeitungszeit
• Erarbeiten schwerer Spielpassagen - viel Einarbeitungszeit
• Perfektion für ein Vorspiel/Vortrag/Konzert - viel Einarbeitungszeit

17. Repertoire wiederholen

18. Instrument wechseln
• einfaches F-Horn
• Doppelhorn
• Diskant-Horn
• Wagnertube
• Mellophone

19. Mundstück wechseln
Ein Mundstückwechsel muss vom Hornisten wohl überlegt sein.
Insbesondere sollten die Maße des Mundstückrands vergleichbar sein - Trichterdurchmesser (Innendurchmesser), Aussendurchmesser, (Trichterdurchmesser + Ansatz) und Wölbung des Rands Beachtung finden. Mit den Parametern Trichterform und Bohrung lässt sich der Klang auf dem Instruments anpassen.
Die Mundstückprobe sollte der Hornist nicht alleine durchführen. Am besten begibt man sich zur Klangkontrolle in einen gut klingenden Raum und lässt einen Partner (z.B. einen Mundstückbauer oder einen erfahrenen Hornisten)  an der Mundstückauswahl teilhaben.

20. Musikepochen
• Barockmusik
• Klassik
• Romantik
• Impressionismus
• Atonale Musik/ 12-Ton Musik
• Neue Musik
• Unterhaltungsmusik, Filmmusik

21. Ensemble
• Horn solo mit Klavier, Orgel, Tasteninstrument
• Kammermusik im Hornensemble
• Kammermusik mit Blechbläsern
• Kammermusik mit Holzbläsern
• Kammermusik mit Streichern
• Blasorchester
• Big Band
• Sinfonieorchester

22. Regelmäßiges Üben
Ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung des Ansatzes ist das tägliche Horn spielen. Will man am Tag mehr als 1 1/2 Stunden üben kommt die Organisation einer Pause bzw. das Aufteilen in mehrere Übeblöcke über den Tag verteilt. Am Vormittag hat man in der Regel mehr Konzentration beim Üben als am Abend. Außerdem hat man durch die Übezeit am Vormittag die Chance einen zweiten oder gar dritten Übeblock zu nutzen.

Tage, an denen man nicht zum Instrument greift sollten vermieden werden - im Krankheitsfall lässt sich dies aber leider nicht vermeiden. Wenn man als Profimusiker in einem Orchester 11 Monate im Jahr "Vollzeit" beschäftigt ist, dann ist sicherlich über eine Auszeit vom Instrument zu bedenken.

Das Horn üben muss mit den Mitmenschen abgestimmt sein. Die Nachtruhe in Deutschland im allgemeinen von 22 bis 6 Uhr und Mittagsruhe im allgemeinen von 13 bis 15 Uhr ist gesetzlich einzuhalten.

 

Warum stehen in manchen Etüden nach jeweils zwei Takten ein Atemzeichen? [25.04.2016]

Vielleicht spielst Du die Etüde zu schnell?

Einfache Etüden bekommen durch ein langsames Tempo viel mehr die Schwierigkeit einer präzisen Luftführung. Fritz Huth (1908-1980) zeigt in seiner Schule für Horn in den ersten Etüden diesen Effekt. Die Pausentakte wirken auf den ersten Blick unmusikalisch - sie helfen aber im langsamen Tempo die Luftführung zu erlernen.

Nimm Dir leichte Etüden vor und spiele sie im Andante (Viertel=60). Baue nach 4 oder 8 Takten einen Pausentakt ein, damit der Lippenmuskel nicht ermüdet.

Probiere diese Übung auf dem F-Horn aus !

 

Ab Koster Lesson and Warmup auf Youtube [28.01.2016]

     

     Quelle: http://www.ab-koster.de      Einblasübung als PDF

 

Synchron musizieren mit anderen Instrumenten [11.01.2016]

Ein gutes neues Jahr wünsche ich Dir !

Das Zusammenspiel im Orchester oder in kleineren Formationen ist immer wieder eine Herausforderung.
Der Dirigent gibt den Impuls und die Musiker reagieren. Das Ohr gibt die Rückmeldung - alles passt - oder auch mal nicht...

Neulich war ich im Münchner Prinzregententheater in der Sonntagsmatinee als Zuhörer beim Kammerorchester des BR. In Hugo Wolfs "Italienische Serenade" habe ich dem Zusammenspiel der Musiker genau zugehört und zugeschaut. Aus meiner Sicht war alles sehr präzise musiziert. Optisch viel mir aber auf, wie sehr der Bogenstrich der unisono spielenden Celli und Kontrabass auseinander war. Der Kontrabass muss seinen Ton etwas früher streichen, damit die tiefe Oktave im Saal zeitgleich mit den Celli erklingt. Das Wissen darum war mir nicht neu, aber ich habe das Vorausspielen der Kontrabässe nie so deutlich beobachtet.
Wir reden hier über eine Differenz bei  200 ms , also 1/5 sec - schätzungsweise.

Über dieses Phänomen beim Horn im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten schreibe ich später mehr.

 

Kopprasch Nr. 32 - Die Etüde mit den Riesen-Intervallen [31.10.2015]

Diese Etüde hatte ich seit Jahren nicht mehr geübt und beiseite gelegt. Sie war mir im Gedächtnis als Glückstrefferübung und dass einem der Ansatz und die Ausdauer geraubt wird.

Jetzt habe ich diese Etüde im Tempo Sechzentel = 60 sehr langsam gespielt und es hat nicht weh getan :-)
Zunächst habe ich die Übung vereinfacht, indem ich Töne weniger dicht gespielt habe.
- 4 oder 8 Takt Abschnitte wiederholen und erst nach einer Zeit die Abschnitte ausdehnen.
 

 

Etüden auch mit der "Hinweis-Note" bzw. "Ossia-Fassung" üben [18.09.2015]

Nicht die gesamte Etüde in einer Ossia-Fassung üben, sondern in kleinen Abschnitten die unterschiedlichen Ossia-Fassung üben. Also die 4-Takt- oder 8-Takt Abschnitte in rhythmischen Varianten üben. Dabei beschäftigt man sich recht lange mit den kurzen Abschnitten, ohne dass diese langweilig werden. Die rhythmischen Varianten helfen bei der Erarbeitung des jeweiligen Abschnitts. Schlussendlich beherrscht man den Abschnitt sehr gut.

 

 

Franz Nauber - 30 leichte melodische Übungen auf dem F-Horn [21.06.2015]

Die Etüden von Franz Nauber sind für einen gelernten B-Horn- oder Doppelhorn-Hornisten eine dankbare Übung auf dem F-Horn. Ideal zum Selbststudium des F-Horns. Eine ganze Seite durchspielen ist für die Lippen unnötig ermüdend. Deshalb unterteile ich die Etüde in Abschnitte zu 16 oder 32 Takten. Jeden Abschnitt spiele ich 4-mal durch - mit unterschiedlichen Metromzahlen. Beispielsweise für Übung Nr.1 mit Metronom halbe gleich 60 - 69 - 54 - 80. Auch in dieser Reihenfolge. Das Umstellen des Metronoms füllt die notwendige Pause aus, die zur kurzen Erholung der Lippen notwendig ist. Anschließend sollte man natürlich auch die ganze Etüde einmal durchspielen. So kann man sich 30min mit der Etüde sinnvoll beschäftigen.

Wozu diese Übung?
Es geht nicht darum die einzelnen Töne der Übung abzuspulen und die Etüde vom Blatt durchspielen zu können.
Es geht vielmehr darum sich eine gewisse Zeit mit dem F-Horn zu beschäftigen und sein Können zu schärfen. Die Luftführung ist auf dem F-Horn difficile - zumindest für den B- oder Doppelhornbläser. Weitere Schwierigkeiten sind die Treffsicherheit auf dem F-Horn, den Anstoß bzw. den Tonbeginn zu schärfen und durch die Wiederholung in kurzen Abschnitten auch die Ausdauer bzw. Physis der Lippen zu steigern.

Die Unterteilung in Abschnitte mit 16-, 24- oder 32 Takten schafft Struktur in die Übung. Die unterschiedlichen Tempi lassen das langwierige Arbeiten an einer Phrase interessant bleiben. Die kurzen Pausen zwischen den Phrasen ermöglichen es auch z.B. 15-30 min an einer Etüde zu üben, ohne dass die Lippenmuskulatur erschöpft. Nach dieser Übungszeit hat man sich eine Übepause verdient.

 

Geniale Übung von Fergus McWilliam [17.06.2015]

Fergus beschreibt in seinem Buch "blow your OWN horn!" (ab Seite 130) eine geniale Übung.
Von Johann Sebastian Bach die Air - und zwar in 4 verschiedenen Tonlagen:

  1. beginnend mit e (Tonraum G bis b)
  2. beginnend mit h (Tonraum d bis f')
  3. beginnend mit e' (Tonraum g bis b')
  4. beginnend mit h' (Tonraum d' bis f")

Das Stück ist mit dynamischen Vortragsbezeichnungen, Legato Bögen und Atemzeichen ausgeschrieben.
Die Übung ist eine Herausforderung für die Luftführung.
Wenn die Übung zufriedenstellend ausgeführt wird, ist es eine Bestätigung, dass vieles auf dem Horn richtig abläuft. Danke Fergus.

 

Arban auf dem Horn [13.06.2015]

Jean-Baptiste Arban hat die weltbekannte Schule La grande méthode complète de cornet à pistons im Jahr 1864 veröffentlicht.
Die ersten 7 Übungen sind eine gutes Training zum Töne aushalten auf dem Horn. Wenn man anstelle des Atemzeichens einen ganzen Takt Pause macht, kann man diese Übungen sehr lange ausführen. Ebenso kann man die nachfolgenden Übungen immer wieder mit Pausentakten spicken.

Übrigens kann man viele Etüden die für B-Trompete notiert sind gut in F auf dem Horn spielen.

Ich werde demnächst einige bearbeitete Arban Übungen hier im Blog veröffentlichen.

 

Kopprasch-Etüde auf Tempo bringen [01.05.2015]

Wer hat nicht erfolglos versucht seine Etüden auf Tempo zu bringen? Erst die Etüde langsam üben und dann das Tempo immer mehr steigern...
Eine böse Falle, wenn man bei jedem Durchspielen in eine Verkrampfung läuft. Im langsamen Tempo ist die Etüde zu anstrengend und im schnellen Tempo beherrscht man Finger und Luftführung noch nicht ausreichend.

Immer wieder habe ich ein Tempo im Metronom eingestellt und die ganze Etüde in diesem Tempo geübt.

Viel leichter ist es, das Tempo in 4- oder 8-taktigen Abschnitten steigern. Also zunächst die vier Takte mit Metronom [Viertel = 72] üben, dann diesen Abschnitt mit [Viertel = 88], [Viertel = 96], [Viertel= 108]... üben. Zwischen den Wiederholungen immer 10 sec. pausieren. Natürlich sollte beim Üben dieser kurzen Abschnitten Töne und Artikulation in jeder Tempovariante sitzen.  Die Abschnitte wenigsten 4 mal pro Tempovariante perfekt durchspielen. Ansonsten nochmal kleinere Abschnitte bilden und wieder langsam üben.
Erst jetzt folgen die nächsten vier Takte in allen Tempovarianten. Am Ende spielt man die Etüde in hohem Tempo in großen Abschnitten oder im Ganzen durch.
Et voilà... die Etüde ist auf Tempo.

 

 

Etüden auch mit der "Hinweis-Note" bzw. "Ossia-Fassung" [26.04.2015]

Kopprasch 60 Etüden bearbeitet von Gumbert und Frehse haben viele Hornisten in Ihrer Ausbildung geübt. Für viele Hornisten gehören diese Etüden zumindest in Phasen zur täglichen Ansatzpflege. Die Hornistin Denise Tryon hat den Satz “A Kopprasch a day … keeps the stink away” als Motto in Ihrem Horn Studio an die Wand geschrieben.
Über vielen Kopprasch-Etüden steht eine kleingedruckte Notenzeile mit dem Worten "Hinweis-Note". Die kleingedruckte Notenzeile zeigt mehrere Ausführungs-Varianten auf. Ich habe in meiner Hornisten-Ausbildung diese Varianten immer ignoriert. Ich hatte ja an der eigentlichen Etüde ausreichend zu üben.

Meine Fähigkeit im Blattspiel reicht nicht aus, um die Varianten in vollem Tempo sauber artikuliert zu spielen. Also Strukturiere ich das Blattspiel zunächst in der unten stehenden Vereinfachung.

Durch die Pausen kann man die Etüde sehr lange studieren und so auf Tempo bringen.

 

Jeden Tag die gleiche Einblasübung? [23.04.2015]

Eine Vielzahl Blechbläserkollegen spielt tagein tagaus die gleichen Einblasübungen. Ich höre immer wieder das Argument, dass man so die eigene Tagesform feststellen kann und gleichzeitig seine Ansatzfortschritte messen könne.

Mein Blog habe ich u.a. ins Leben gerufen, weil mir immer wieder neue Übungsvarianten einfallen, die unterschiedliche Aspekte des Hornansatzes trainieren und ausbauen. Tägliches Wiederholen der gleichen Übungen kann schnell nach hinten losgehen. Bei manchen Übungen verkrampfe ich am zweiten oder dritten Übetag. Wochen später funktioniert dieselbe Übung, obwohl sie beiseitegelegt war.
Zugegeben sind die stetigen Wiederholungen meiner Übungen auch irgendwann langweilig und stupide. Deshalb variiere ich häufig meine Übungen in kleinen Details.

  • Die Übung in anderem Tempo üben
  • Die Übungen in anderer Reihenfolge üben
  • Leichte Übungen und schwerere Übungen abwechseln lassen
  • Die Übung nicht von vorn bis hinten durch blasen, sondern eine tiefere Starttonhöhe wählen (anstatt g' die Übung bei c' starten) - selbstverständlich nicht in extremen Tonlagen starten

 

 

Wiedereinstieg nach mehreren Wochen Übepause  [18.04.2015]

Nach einem mehrwöchigen Jahresurlaub oder einer Krankheit will der Wiedereinstieg in tägliches Horn üben gut geplant und durchdacht sein.

Das gewohnte Übe Pensum wird die Lippenmuskulatur nach wenigen Phrasen überfordern. Wohldosiertes Üben ist für den trainierten Hornisten keine Handgelenkübung, weil man den Wiedereinstieg eben selten ausführt.

Die meisten Hornschulen für Anfänger bieten auf den ersten Seiten abwechslungsreiche Übungen im Tonraum c' bis c". Am besten spielt man diese Übungen auf dem F-Horn. So ist die beste Tonqualität und richtige Luftführung gewährleistet. Wenn man als versierter Hornist jede Übung in anderem Tempo spielt und jeweils eine Transposition nach F, E, Es, D, Des oder C wählt, werden die Übungen weniger langweilig.
Wenn die Übung nach 4-8 Takten keine ganztaktige Pause hat, sollte diese hinzugefügt werden.

Der Beginn am ersten Tag ist frustrierend. Der Fortschritt ist aber in den folgenden Tagen täglich deutlich fühlbar und hörbar. Jeden Tag 2 bis 4 mal 30-45 Minuten üben.

Literaturliste
Hans Westermann: Theoretisch praktische Waldhorn-Schule
Fritz Huth: Schule für Horn
Albin Frehse: Der Anfang
Robert W. Getchel: First Book of Practical Studies for French Horn.
Barry Tuckwell, Fifty first exercises for Horn

 

Übungen zum Wiedereinstieg biete ich hier an.

 

 

Etüde in kurzen Abschnitten üben   [19.12.2014]

Dieses Rezept wird wohl jeder Hornist von seinem Hornlehrer gehört haben. Aber wenden wir diese Methode gezielt an? Ich ertappe mich selbst oft dabei, eine Etüde oder Musikstück einfach nur durch zu spielen. Dabei wird erst gestoppt, wenn eine Passage misslingt und der Spielfluss zerstört ist. Warum misslingt die Passage? Weil die Passage nicht in den Fingern sitzt oder man sich im Eifer des Spielflusses verkrampft hat.

Üben kann anders so einfach sein. Man spielt den ersten Takt bis zur Zählzeit 1 des zweiten Taktes, pausiert den restlichen Takt und wiederholt das ganze vier Mal. Dann folgt der zweite Takt bis zur Zählzeit 1 des dritten Taktes usw. bis zum Ende der Etüde.

Als nächstes Ziel teilt man die Etüde in 2-, 4- und dann 8-taktige Abschnitte ein und verlängert die abschließende Pause auf das notwendige Maß. Die mehrtaktigen Abschnitte sollte man natürlich den musikalischen Phrasen anpassen.

Abschließend nimmt sich z.B. die letzten 16 Takte und spielt diese am Stück durch.  Beim nächsten Durchlauf spielt man die letzten 24 Takte und ergänzt Stück um Stück bis man die Etüde vom Anfang bis zum Ende durchspielen kann.

Mit dieser Methode bleibt man immer locker und kann sehr lange an einer Etüde arbeiten.

Längere Abschnitte einer Etüde üben   [10.10.2014]

Sitzt eine Etüde in den Fingern und im Ansatz, will ich sie auch mehrfach (also 5-10x) in großen Abschnitten durch blasen. Ganzseitige Etüden ermüden den Ansatz erheblich. Das Spielen vollständiger Etüden macht meiner Meinung nach erst Sinn, wenn die eigene Kondition nicht ihre Grenzen überschreitet. Selbstverständlich muss man seine Grenzen immer mal wieder ausloten. Aber bitte nicht täglich seinen Ansatz überanstrengen.

Damit der Ansatz beim mehrfachen Durchspielen nicht nach kurzer Zeit ermüdet, definiere ich mir Abschnitte, die ich locker durchspielen kann. z.B. eine Hälfte der Etüde oder ein Viertel, also ca. 30 Sekunden - max 60 Sekunden, bzw. ein - zwei Phrasen mit z.B.16 Takten. Nach einem Durchlauf pausiere ich in etwa die gleiche Zeit, die der Abschnitt gedauert hat. So regeneriert sich der Lippenmuskel immer wieder und ich kann die Abschnitte sehr häufig wiederholen.

Wie nutze ich die Pause sinnvoll?
- Fehleranalyse
- die nachfolgende Phrase aus gucken
- Wasser ausleeren
- Hornhaltung und Handhaltung im Schallbecher kontrollieren
- Konzentration vor dem nächsten Einsatz

Mit dieser Methode kann ich eine halbe Stunde an einer Etüde arbeiten, ohne die Konzentration nachlässt oder der Ansatz sich fest bläst. Der Lippenmuskel wird dabei nicht überstrapaziert. Nach einer halben Stunde intensivem Übens ist dann eine Pause ratsam.

 

 

Etüde variieren   [06.07.2014]

Den Zielaspekt einer Etüde erkennen und diesen Aspekt durch eine rhythmische Veränderung variieren.
Transposition Horn in C
F-Horn und B-Horn
Metronom 44 Bps mit Punktierung einstellen!

 

In Etüden Töne aushalten   [07.08.2014]

Aus einer Etüde einen Takt oder eine kurze Phrase bis zu einem Zielton spielen und diesen Zielton aushalten. Mehrfache Wiederholung und dann den nächsten Takt bzw. Phrase mit ausgehaltenem Zielton spielen.
Auf dem F-Horn und B-Horn variieren.

 

Leise Horn üben um Mitbewohner und Nachbarn weniger zu stören   [19.12.2014]

Es macht nicht viel Spaß, wenn man gezwungen ist leise Horn zu üben. Das Arbeiten ist dann vielleicht weniger effektiv - dachte ich.

Heute habe ich mir von B. ED. Müller die Etüde Nr. 1 vorgenommen.

Leise, gemütliches Tempo (Viertel = 50), auf dem F-Horn und immer 1-4 Takte mit Pause wiederholen.

Für mich war das Üben trotzdem von nutzen und der Ansatz war an diesem Tag auch trainiert.

 

Übungen zu "tiefen Tönen"   [11.08.2016]

Etüden für Tiefes Horn gibt es. Hermann Neuling hat wohl die bekanntesten geschrieben. Viele Hornschulen behandeln das Thema "tiefe Töne" aber sehr versteckt in einzelnen Übungen. Wenn man gezielt nach Übungen für tiefe Töne sucht, dann findet man selten diese Übungen.
Viele Hornisten können in der Mittellage (in der eingestrichenen Oktave) passabel spielen und tun sich zunehmend in der tiefen Lage (unter der eingestrichenen Oktave) schwer. Bei großen Tonsprüngen fehlt dem Ansatz eine Verbindung, um natürlich und unverkrampft diesen Bruch zu überwinden. Der Bruch äußert sich, indem der Hornist eine unwillkürliche und unnötige Bewegung der Lippen und des Kiefers ausführt. Das Mundstück verschiebt sich. Töne klingen nicht mehr klar, rauschen, enden abrupt oder sprechen erst gar nicht an. 

Passenden Übungen gehen immer von einem Tonbereich aus, der dem Hornisten leicht fällt.

 

 

 

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